KI-Coaching wird für Versicherer zum Pflichtprogramm: Vom Lernen auf Vorrat zu Wissen on Demand
Generative KI verändert nicht nur Prozesse, sondern auch das Lernen selbst. Statt starrer Schulungen entsteht situatives Lernen im Arbeitsfluss. Was bei Programmierern mit Copilot schon Realität ist, trifft jetzt die Versicherungswelt – mit voller Wucht.

Was sie gerade verpassen
Generative KI-Systeme wie ChatGPT, Claude oder Copilot revolutionieren die berufliche Weiterbildung. Besonders deutlich wird dies in der Softwareentwicklung: Früher mussten IT-Entwickler zeitaufwändige Schulungen besuchen oder bei Programmierungsproblemen umständlich recherchieren und andere Experten konsultieren. Heute stellen sie einfach gezielte Fragen an einen KI-Chatbot und erhalten sofort verwendbare Antworten - direkt im Arbeitsfluss.
Dieses Coaching on-demand bietet auch Versicherungsunternehmen enormes Potenzial. Statt kostspieliger Schulungen oder zeitaufwändiger Rückfragen bei Kollegen erhalten Angestellte durch KI-Coaches sofortige Unterstützung genau dann, wenn sie diese im Arbeitsprozess benötigen. Dies beschleunigt den Kompetenzaufbau und senkt die Weiterbildungskosten.
In diesem Artikel lernen Sie: Warum KI-Coaching mehr ist als ein technisches Hilfsmittel – es verändert, wieWeiterbildung funktioniert. Statt Wissen auf Vorrat wird Lernen zum integralen Teil der täglichen Arbeit. Wer jetzt pilotiert, nutzt internes Wissen effizienter, senkt Weiterbildungskosten und schafft mit lernfähigen Teams einen messbaren Wettbewerbsvorteil.
Relevanz dieser Entwicklung
Was in der Softwareentwicklung längst Realität ist, kommt jetzt in der Versicherungswirtschaft an: Entwickler lassen sich von KI-Coaches wie GitHub Copilot oder Replit Ghostwriter beim Coden begleiten – und lernen dabei schneller, praxisnäher und individueller als in jeder Schulung.
Das gleiche Prinzip lässt sich übertragen: Auch Fachabteilungen, Produktentwickler oder Vertriebsmitarbeitende in Versicherungen profitieren von KI-Coaching. Es ersetzt keine Experten – aber es macht Wissen dann verfügbar, wenn es gebraucht wird: im Arbeitsprozess.
Damit verschiebt sich der Lernort – von der Schulung ins Tagesgeschäft. Der Kompetenzaufbau wird nicht geplant, sondern passiert kontinuierlich – direkt am Problem, direkt im Flow.
Widerlegung traditioneller Branchenannahmen
Bisher galt: „Wissen ist ein Vorratsgut, das man zentral vermittelt – der Rest ist Anwendung.“ Doch die Praxis zeigt: Wissen verliert heute schneller an Relevanz, als es zentral vermittelt werden kann.
KI-Coaching macht Weiterbildung situativ, kontextsensibel und individualisierbar. Damit fällt die Trennung zwischen „Lernen“ und „Arbeiten“. Die Folge:
- Schulungsabteilungen verlieren ihre Gatekeeper-Rolle.
- Fachabteilungen werden zu Lernlaboren.
- Mitarbeitende entwickeln Kompetenzen im Takt der Veränderung – nicht im Takt der Planung.
Strategischer Imperativ für Entscheider
KI-Coaching ist kein nettes Add-on – es wird zur Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit:
- Wer schneller lernt, kann schneller umsetzen.
- Wer Wissen im Arbeitsfluss nutzt, braucht weniger Ressourcen für formale Weiterbildung.
- Wer KI-Coaching systematisch verankert, baut adaptivere, resilientere Teams auf – entscheidend in einer Zeit hoher Veränderungsdynamik.
Für Versicherer heißt das konkret:
- Die Effizienz interner Prozesse steigt, wenn Fachkräfte nicht auf die Beantwortung von Rückfragen warten müssen.
- Die Time-to-Skill für neue Themen wie ESG, KI, digitale Kundenberatung, Compliance-Richtlinien oder neue Regulierung verkürzt sich drastisch.
- Die Arbeitgebermarke gewinnt an Attraktivität – gerade bei techaffinen Talenten.
Was Entscheider jetzt konkret tun können
1. Kleine Pilotgruppen starten – statt große Programme planen
Wählen Sie gezielt Teams aus IT, Produktentwicklung oder Schadenservice, die mit KI-Coaching experimentieren – z. B. durch Replit Ghostwriter (für Entwickler), ChatGPT oder muffintech (für Fachfragen), oder Retorio (für Kommunikationstrainings). Wichtig: Dokumentieren Sie, wo echtes Lernen im Arbeitsfluss stattgefunden hat.
2. Lernanlässe sichtbar machen – nicht Lernziele diktieren
KI-Coaching funktioniert besonders gut, wenn reale Aufgaben ungelöst sind: eine neue Kundenfrage, eine regulatorische Unsicherheit, ein Datenproblem. Motivieren Sie Ihre Teams, in solchen Momenten auf die KI zuzugreifen – und den Lösungsweg transparent zu reflektieren.
3. KI-Coaching strategisch integrieren – nicht als Tool behandeln
Lernen mit KI ist keine Einzelmaßnahme, sondern Teil der Veränderungsstrategie. Überlegen Sie:
- In welchen Bereichen verhindert fehlendes Wissen schnelle Umsetzung?
- Wo könnten KI-Coaches Fachabteilungen entlasten?
- Wie können interne Experten (z. B. Produktmanager 😜) ihr Wissen über Prompts zugänglich machen?
Messen:
Zwei Kennzahlen sollten Sie von Beginn an erfassen:
- Zeitersparnis bei der Wissensbeschaffung – idealerweise 30–50 % im Vergleich zur klassischen Recherche oder Rückfrage.
- Anzahl konkret umgesetzter Verbesserungen pro Mitarbeitendem und Woche – Zielwert: 1–2. Beispiele: bessere Formulierungen, automatisierte Zwischenschritte, strukturiertere Analysen.
Zwei typische Fehler sollten Sie vermeiden:
- KI-Coaching als isolierte Suchmaschine zu verwenden. Ohne konkreten Aufgabenbezug bleibt das Lernen oberflächlich.
- Die Einführung unbegleitet laufen zu lassen. Ohne klare Ziele, einfache Anleitung und Feedbackschleifen bleibt der Nutzen unter dem Radar.
Internes Verkaufsargument:
„KI-Coaches machen unsere Mitarbeitenden schneller, sicherer und selbstständiger – und das bei sinkenden Weiterbildungskosten.“ Ein Argument, das HR, Fachbereiche und IT gleichermaßen überzeugen sollte – besonders, wenn es mit realen Zahlen aus Pilotgruppen untermauert wird.
Was jetzt folgen sollte
Was Big Tech längst tut – und Versicherer jetzt kopieren sollten:
Microsoft, Google und globale Versicherer integrieren KI-Coaching bereits systematisch in ihre Arbeitsprozesse – vom technischen Support bis zur Schulung neuer Regulierungen. GEsundheitsanbieter nutzen KI-Tutoren für empathisches Training. Die Krankenversicherung der Signal Iduna stellt ihren Mitarbeitern im Innendienst über einen Chatbot die internen Richtlinien, Tarife und Bedingungen als Dialog zur Verfügung stellen. Startups entwickeln interne Wissens-Coaches, die Fachlogik abbilden – wie das Team von muffinGPT, das versicherungsfachliches Wissen als Dialogmodell verfügbar macht.
Und die anderen Versicherer?
Noch zögerlich. Aber gerade deshalb bietet sich jetzt die Chance, Branchenstandards aktiv mitzugestalten – und nicht erst dann zu reagieren, wenn andere den Takt vorgeben.
Strategische Frage fürs nächste Management-Meeting:
Welche Schlüsselrollen in unserem Haus können wir durch KI-Coaching innerhalb von 12 Wochen so befähigen, dass sie messbar schneller entscheiden, besser umsetzen – und so echten Mehrwert schaffen?
Hintergrundinformationen
- BildungsSpiegel: "KI und Weiterbildung: Die digitale Transformation der Versicherungswirtschaft"; https://www.bildungsspiegel.de/news/weiterbildung-bildungspolitik/7527-ki-und-weiterbildung-die-digitale-transformation-der-versicherungswirtschaft/?utm_source=chatgpt.com (15.07.2025)
- Retorio: "KI-Coaching-Plattform für Versicherungen"; https://www.retorio.com/de/branchen/versicherung(18.07.2025)
- die Bayerische und muffintech starten Pilotprojekt; https://www.diebayerische.de/360-grad/presse/mit-ki-unterstuetzung-zur-sach-police-die-bayerische-und-muffintech-starten-pilotprojekt/ (24.07.2025)
- Signal Iduna setzt auf KI; https://www.pfefferminzia.de/branche/leitermanns-letzte-pressekonferenz-signal-iduna-setzt-auf-ki-und-google-cloud/ (03.06.2025)
- The Bootstrapped Founder: „AI is Democratizing Coding Mentorship“; https://thebootstrappedfounder.com/the-hidden-revolutionai-is-democratizing-coding-mentorship/ (04.07.2025)
- GitHub Copilot Produktseite; https://github.com/features/copilot
- Replit Ghostwriter Produktseite; https://replit.com/learn/intro-to-ghostwriter
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